IGRW - Interessensgemeinschaft Ressource Wasser

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Die häufigsten Fragen zur Regenwasser-Nutzung und ihre Antworten

- Die ökologische Alternative zum Trinkwasser -

In jedem Durchschnitts-Haushalt werden pro Tag und Person ca. 140 Liter wertvolles Trinkwasser verbraucht. Lediglich 3 Liter davon werden zum Trinken und zur Essenszubereitung benötigt. Allein Toilettenspülung, die Gartenbewässerung und die Waschmaschine benötigen die Hälfte des häuslichen Wasserverbrauchs. Für diese Zwecke ist das weiche Regenwasser besonders gut geeignet. Werden diese Wasserverbraucher mit Regenwasser betrieben, so spart eine Familie ca. 30 - 50% der Trinkwasserkosten. Die Regenwasser-Nutzanlage macht sich bereits nach kurzer Zeit bezahlt.

 



1. Wie groß muss der Behälter für die Hausnutzung sein?

Die Größe des Lagertanks richtet sich nach Ihrem eigenen Bedarf. Das Volumen des Regenwasserspeichers hängt vor allem von drei Faktoren ab:
• dem Brauchwasserbedarf im Gebäude (erfahrungsgemäß 70 Liter pro Person und Tag bei Anschluss von WC und Waschmaschine)
• der Regenauffangfläche, die zur Verfügung steht
• der örtlichen durchschnittlichen Niederschlagsmenge (s. Links im Kapitel RW Nutzung und Bauen)
Bei Berücksichtigung der empfohlenen Sicherheitsreserve (14 - 28 Tage) steht im Normalfall ganzjährig ausreichend Regenwasser für den Gebrauch zur Verfügung. Bei sehr großen Gärten ist ein Zuschlag erforderlich.

Folgende Faustformel gibt einen ersten Überblick:
BEISPIEL: Personenanzahl x täglicher Brauchwasserbedarf x Sicherheitsreserve = Tankgröße
4 Personen x 70 Liter x 28 Tage ≈ 7.840 Liter
4 Personen x 70 Liter x 21 Tage ≈ 5.880 Liter
4 Personen x 70 Liter x 14 Tage ≈ 3.920 Liter
Das heißt, bei einem 4-Personen-Haushalt benötigen Sie ein Volumen von ca. 6.000 Liter.
Als Basis der Berechnung dienen 1.500 Liter pro Person als guter und erprobter Wert.
Selbstverständlich ist auch die Größe der Dachfläche des Gebäudes zu berücksichtigen.
Sprechen Sie uns an, Gerne erstellen wir Ihnen eine exakte Berechnung.



2. Was spricht für einen unterirdischen Regenwassertank?
Mit einem Regenwassertank erwerben Sie eine zukunftsorientierte ökologische Lösung, die Ihnen eine dauerhafte Einsparung von wertvollem Trinkwasser ermöglicht. Die Regenwassertanks aus Beton oder Kunststoff für den unterirdischen Einbau werden nahtlos – also ohne Fugen und Schweißnähte – aus hochwertigem Material hergestellt und sind besonders langlebig. Das Wasser ist dort kühl und lichtgeschützt gelagert, mit einem Erdtank lassen sich eventuelle Wasserschäden im Haus vermeiden.



3. Bleibt das gesammelte Regenwasser frisch?
Durch den unterirdischen Einbau bleibt das Wasser kühl (max. 11 – 14 °C), Algen können sich aufgrund der Dunkelheit nicht bilden und das Wasser kann somit auch nicht „umkippen“. Mikroorganismen vermehren sich bei geringer Temperatur nicht, bzw. sterben ab. Damit kann das Wasser über mehrere Wochen gut gespeichert werden. Chemische Zusätze sind nicht erforderlich.



4. Ist ein Regenwasser-Filter erforderlich?

Der Einsatz eines Regenwasser-Filters ist sehr zu empfehlen. Die Reinigung des Tanks damit weitgehend reduziert werden. Der Filter scheidet Schmutz (z. B. Blüten, Blätter, Zweige, Moos, etc.) ab. Wichtig ist auch noch der sogenannte "beruhigte Zulauf" in der Zisterne.



5. Wofür benötigt man einen beruhigten Zulauf sowie Überlaufsiphon?

Der beruhigte Zulauf verhindert ein Aufwirbeln der Sedimentschicht, die für die Qualität des gespeicherten Wassers verantwortlich ist und ermöglicht die Ablagerung feiner Schmutzpartikel im Laufe der Jahre. Der Überlaufsiphon stellt bei Kanalanschluss einen Geruchsverschluss zum Kanal sicher. Die abgeschrägte Überlaufkante entsorgt schwimmende Schmutzpartikel (z. B. Blütenpollen). Neben dem Vorfilter 1. Reinigungsstufe stellt der beruhigte Zulauf die (2. Reinigungsstufe) und der Überlaufsiphon die 3. Reinigungsstufe dar.



6. Wäschewaschen mit Regenwasser?

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass kein Unterschied zwischen der mit Regenwasser oder Trinkwasser gewaschenen Wäsche nachweisbar ist. Für die Verwendung von Regenwasser für die Waschmaschine ist neben der Installation Regenfilters unbedingt ein beruhigter Zulauf sowie Überlauf mit Geruchsverschluss für eine konstant hochwertige Wasserqualität erforderlich. Weiters sollte die Wasserentnahme aus dem Tanz mittels schwimmendem Ansaugfeinfilter erfolgen. Da im Regenwasser kein Kalk enthalten ist, kann auf Weichspüler weitestgehend verzichtet werden.



7. Wie sieht es bezüglich der Hygiene von Regenwasser für Toilette und Waschmaschine aus?

Untersuchungen haben ergeben, dass die durchschnittlich gefundenen Keimzahlen im Regenwasser weit unter den Richtwerten für Badegewässer oder Lebensmittel (z.B. Salate) liegen. Bei der Verwendung von Regenwasser in der Toilettenspülung spielen Keime keine Rolle, da die Anzahl derer im Vergleich zu den Hauptkeimträgern der menschlichen Fäkalien zu vernachlässigen sind. Ebenso gilt dies beim Wäschewaschen. Die Keimzahlen von verschmutzter ungewaschener Wäsche sind deutlich höher als die Keimzahlen von Regenwasser.



8. Darf Regenwasser nach der Nutzung in den Abwasserkanal eingeleitet werden?
Wenn Regenwasser nach einer Nutzung im Haus in das Kanalnetz eingeleitet wird, ist dies dem Betreiber des Netzes anzuzeigen und eine Vereinbarung über das Entgelt für die Ableitung des Abwassers zu treffen. Die Regelungen sind regional sehr verschieden und es kann darüber keine generelle Aussage getroffen werden.



9. Wofür benötige ich die schwimmende Entnahmeleitung?
Zur Entnahme des Regenwassers aus dem Tank empfehlen wir immer, den Anschluss einer schwimmenden Entnahmeleitung. Diese besteht aus einem hochflexiblen, vakuumfesten Kautschukschlauch, einem Feinfilter mit Rückschlagventil und einer Schwimmerkugel. Durch die Schwimmerkugel wird das Wasser stets im saubersten Bereich - kurz unter der Wasseroberfläche - entnommen.



10. Wofür benötige ich eine Trinkwassernachspeisung bzw. Füllstandsanzeige?
Um auch in Trockenperioden ausreichend Wasser für WC-Spülung und Waschmaschine zur Verfügung zu haben, wird eine Trinkwassernachspeisung benötigt. Sie regelt bei geringem Regenwasserstand in der Zisterne, die Nachspeisung von Trinkwasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz.

 


 


12. Wofür benötige ich den Domschacht / die Domschachtverlängerung?
Um den Tank frostsicher einbauen zu können, d.h. ca. 80 cm unter der Erde und dennoch bei Bedarf in den Tank steigen zu können, verwendet man einen so genannte Teleskop-Domschacht. Diese Verlängerung kann jederzeit nach den örtlichen Gegebenheiten gekürzt, bzw. stufenlos in der Höhe verstellt werden. Somit ist eine Angleichung an das vorhandene Erdniveau problemlos möglich .



13. Muss der Regenwassertank im Winter entleert werden?
Bei Erdtanks, die gemäß Einbauanleitung eingebaut wurden, kann der Tank bei Beachtung der örtlichen Frostfreigrenze (fragen Sie bitte Ihr Bauamt) auch im Winter einfach betrieben werden und muss nicht entleert werden. Behälter, die oberirdisch im Freien aufgestellt sind, müssen jedoch im Winter entleert werden.



14. Was passiert, wenn der Behälter voll ist?
Da beim Einbau des Tanks ein Überlauf installiert werden muss fließt das Wasser über den Überlauf entweder in einen Sickerschacht, in einen Teich oder in die Kanalisation. Beim Anschluss an die Kanalisation muss die Rückstauebene des Kanals beachtet werden, gegebenenfalls muss eine Rückstauklappe installiert werden.



15. Wie verbinde ich mehrere Tanks untereinander?
Eine Verbindung der Regenwasser-Lagertanks als Batterie ist problemlos möglich, indem diese durch eine Tankverbindung unten miteinander verbunden werden.



16. Wie oft muss die Anlage gereinigt werden?
Bei Anlagen, die dem Stand der Technik entsprechen, also einen Regenwasserfilter, einen beruhigten Zulauf, sowie Überlaufsiphon mit Geruchsverschluss haben, empfehlen wir ca. alle 5-10 Jahre eine Reinigung. Die sich am Boden als Sedimentschicht niederlegenden feinen Schmutzpartikel beeinträchtigen die Wasserqualität nicht und sollten erst bei einer Höhe von ca. 5 cm entfernt werden. Regenwasserfilter müssen in der Regel 2 – 4-mal pro Jahr überprüft werden. Pumpe und Druckleitung sind jährlich zu kontrollieren.



17. Was ist Sedimentation und wie funktioniert sie?
Sedimentation reinigt das gesammelte Wasser und ist deshalb genauso wichtig wie die Filterung vor dem Tank. Nicht ausgefilterte feine Schwebeteilchen gelangen in den Tank und sinken durch ihr Eigengewicht auf den Tankboden. An den absinkenden Schwebestoffen lagern sich dabei auch gelöste Stoffe an (Adsorption), die so ebenfalls aus dem Wasser entfernt und im Sediment abgelagert werden. Dadurch entsteht über dem Sediment klares Wasser hoher Qualität. Zu beachten ist aber, dass eine Aufwirbelung der Sedimentschicht durch einen beruhigten Zulausf des Regenwassers in den Tank verhindert wird.



18. Welche gesetzlichen Vorschriften gilt es bei einer Regenwassernutzungsanlage mit Nachspeisung zu beachten?
• Strikte Trennung von Trink- und Regenwasser
Die DIN 1988 dient zum Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen. Das heißt, dass für die Einspeisung von Trinkwasser in Regenwassernutzungsanlagen der freie Auslauf zu nutzen ist.
• Kennzeichnung der Leitungen und Entnahmestellen
Die Entnahmestellen sind so zu kennzeichnen, dass jederzeit erkennbar ist, welche Entnahmestellen und Leitungen Regenwasser führen. Weiters gelten alle gültigen Ö-NORMEN.



19. Kann ich aufgelassene Abwasserbehälter (Senkgruben) zur Regenwassernutzung verwenden?
Vielerorts werden in Österreich Gemeinden an das Abwassernetz angeschlossen. Viele der zuvor gebauten Senkgruben bleiben dann ungenutzt, obwohl man diese mit sehr geringem Aufwand in funktionsfähige Regenwassernutzungsanlagen umfunktionieren kann. Voraussetzung für die Umwandlung einer Senkgrube in einen Regenspeicher ist eine gründliche Reinigung mittels Hochdruckreiniger oder Dampfstrahler. Im Anschluss daran ist der Speicher mit Regenwasserfilter, beruhigtem Einlauf, sowie Überlaufsiphon auszustatten. Da bei einer Nachrüstung das Überlaufniveau sehr oft durch einen bestehenden Kanal vorgegeben ist, gibt es eine breite Palette an Regenwasserfiltern, welche die Niveaudifferenz zwischen Zu- und Ablauf abdecken. Generell ist zu bemerken, dass trotz gründlicher Reinigung der Senkgrube das Regenwasser für einen längeren Zeitraum Geruch annehmen kann. Dementsprechend ist der Einsatz des Regenwassers aus umfunktionierten Senkgruben nur für die Gartenbewässerung zu empfehlen. Sollte die Nutzung im Haus angedacht sein, so sind weitergehende Maßnahmen (Auskleiden des Behälters mit Epoxy-Beschichtung) erforderlich.



20. Ist eine Einleitung der Drainageleitung in die Regenwassenzisterne möglich?
Grundsätzlich können Drainageleitungen in die Zisterne eingeleitet werden, bei flachen Grundstücken wird allerdings das Gefälle zur Zisterne nicht ausreichen. Grundvoraussetzung ist ein richtiges Verlegen der Drainagerohre, d.h. die Verwendung von Filterkies und Geotextil um das Einschwemmen von Sedimenten zu vermeiden. Sickerwasser kann Huminstoffe beinhalten, d.h. eine leichte Braunfärbung des Wassers kann auftreten. Die Verwendung im Haus für die Waschmaschine wird deshalb in dieser Kombination nicht empfohlen.



21. Ist eine Kombination von Regenwassernutzung und Gründächer möglich?
Regenwassernutzung und Dachbegrünung sind technisch ausgereifte Bausysteme. Ihre Kombination bietet technische Vorteile und wirkt sich positiv auf die Umwelt aus. Gründächer sind bewachsene Bodenfilter, in denen durch den natürlicherweise aufgelockerten Wurzelbereich ein erhöhter Abbau und eine Rückhaltung von Schadstoffen stattfinden. Der Regenabfluss wird jedoch durch ein Gründach verzögert, d.h. der nutzbare Regenertrag reduziert sich daher. Das noch abfließende Regenwasser ist für das Speichern und Nutzen grundsätzlich geeignet. Es kann allerdings durch Huminstoffe leicht gefärbt sein. Auf das Wäschewaschen mit diesem Wasser sollte deshalb verzichtet werden.



22. Ist Regenwassernutzung auch mit einem im Haus eingebauten Innenspeicher möglich?
Ja, speziell im Altbaubereich oder dort, wo kein Erdspeicher aus Platzgründen eingebaut werden kann gibt es fertige Lösungen zur Innenaufstellung. Hier wird ein Speicherbehälter aus lichtundurchlässigem Polyäthylen mit aufgebauter leiser Pumpe, integrierter Trinkwassernachspeisung (MKS - Mehrkammerspeicherbehälter) im Haus (bevorzug Keller) aufgestellt. Als Sonderversion gibt es eine Variante mit integriertem Schwimmerventil zur Aufstellung im Keller unterhalb der Rückstauebene. Der Aufstellraum sollte möglichst kühl und Lichtgeschütz sein. Der Speicherbehälter kann als sogenannter „Batterietank“ erweitert werden, um das gewünschte Speichervolumen zu erhalten. Wir empfehlen jedoch nicht mehr als 3 Tanks zu einer Einheit zusammenzuschließen (ca. 4500 Liter).

Fragen Sie die IGRW Partner, die haben auch für die Innenaufstellung die passende Lösung.

 


 


23. Welche Pumpe sollte für die Regenwassernutzung verwendet werden?
Bevorzug sollten mehrstufige, selbstansaugende Kreiselpumpen mit aufgebauter Schaltautomatik zum Einsatz kommen. Diese Pumpenbauart ist leise und sehr langlebig. Kaufen Sie ein Qualitätsprodukt eines namhaften Pumpenherstellers. Sogenannte Jet oder Gartenpumpen sind dagegen deutlich lauter und oft von geringerer Qualität. Auf den Einsatz von Membranbehältern sollte verzichtet werden.